Der Wiener Wurstelprater und seine Unternehmen standen wie viele andere unmittelbar nach der Nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 im Fokus der sogenannten „Ariseure“. Innerhalb kürzester Zeit wurden die jüdischen ehemaligen BesitzerInnen enteignet, vertrieben oder verfolgt. Riesenrad und Liliputbahn wechselten die Besitzer, die Restitution nach 1945 verlief schleppend und zumeist unzufriedenstellend.

WeiterlesenDer Wiener Wurstel Prater

Der Wiener Neustädter Kanal sollte Wien verkehrstechnisch mit der Adria verbinden und wurde bereits ab 1794 errichtet. Dafür wurde sogar ein großes Hafenbecken rund um die heutige Schnellbahnstation Wien Mitte gebaut. Im Winter verwandelte sich das Hafenbecken zu einem Rieseneislaufplatz und so half der Kanal auch bei der Gründung des Wiener Eislaufvereins. Der Kanal erzählt eine Geschichte der Industrialisierung und De-Industrialisierung einer ganzen Region, nämlich Wiens und seines südlichen Umlands, das heute noch das "Industrieviertel" genannt wird.

WeiterlesenBis zur Adria reichte es leider nicht!

In der Geschichte der Städte stellte die Beseitigung menschlicher Fäkalien diese immer vor großen Herausforderungen. Die Verrichtung der Notdurft im öffentlichen Raum war nicht nur ein hygienisches und sittliches Problem, die Einrichtung von öffentlichen Bedürfnisanstalten wurde auch immer mit politischen, wirtschaftlichen und sozialen Fragestellungen verknüpft. Mit der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass nicht beseitigte Fäkalien die Auslöser für zahlreiche Krankheiten sind und dem explosiven Bevölkerungsanstieg in Wien wurden ab Ende des 18.Jahrhundert intensiv nach Lösungen gesucht, wie die enormen Mengen an menschlichen Exkrementen aus der Stadt hinaustransportiert werden könnten.

WeiterlesenÖffentliche Örtchen

Die sich neu formierenden europäischen Staaten des 17. Jahrhunderts mussten neue Herrschaftstechniken einführen, um auf zwei ihrer wichtigsten Ressourcen zugreifen zu können, nämlich Steuern und wehrtüchtige Männer. Um diese besser zu erfassen und zu registrieren wurden u.a. auch das System der Häusernummerierungen eingeführt. Die Doppelmonarchie machte sich seit Mitte des 18.Jahrhunderts daran, die Häuser und die darin wohnenden „Seelen“ zu erfassen. Aber auch die BürgerInnen hatten Interesse an diesem System, ermöglichte es ihnen auch für sie an Informationen zu kommen, die für sie essentiell waren.

WeiterlesenOrdnung der Häuser, Beschreibung der Seelen

Wanda Lanzer. Wie eine Frau, die die Abendschule erfand, vergessen und wieder erinnert wurde. Wanda Lanzer wurde 1896 als Tochter zweier polnischer MigrantInnen unter ihrem Mädchennamen Landau in Wien geboren. Der bürgerliche elterliche Haushalt ermöglichte ihr den Besuch des Gymnasiums. Nach der Übersiedlung der Familie nach Lemberg maturierte sie dort und studierte später an der Universität Wien, wo sie mit Thema „Marxistische Krisentheorie“ promovierte. Sie wird Referentin der Sozialdemokratischen Zentralstelle für Bildungswesen.

WeiterlesenWanda Lanzer

Die Wiener Theaterszene der Zwischenkriegszeit war nicht nur für seine Inszenierungen und schauspielerischen Leistungen berühmt, sondern auch für seine lebendige und engagierte Szene. Die leidenschaftlichen Aufführungsbesucher:innen, Kritiker:innen, freiwilligen Helfer:innen und begeisterten Sammler:innen bildeten den Hummus, in der diese produktive Kunstproduktion erst möglich wurde. Viele dieser Akteur:innen waren mosaischen Glaubens bzw. wurden nach der rassistischen Zuschreibung der Nationalsozialisten als Juden definiert. Damit begann für viele dieser Theaterfreund:innen eine Geschichte der Vertreibung und Vernichtung von 1938-45. Eine Ausstellung des Theatermuseums beschäftigt sich anhand ausgewählter Biografien, welche fatalen Auswirkungen die Verfolgung durch die Faschisten auch auf die Wiener Theaterszene hatte.

WeiterlesenSchlussvorhang

Der republikanische Schutzbund wurde als Antwort der Arbeiter:innenbewegung auf die zunehmende Militarisierung der rechts-konservativen Seite in Österreich und der faschistisch-autoritären Bewegungen in Italien und Ungarn 1923 gegründet. Der Schutzbund entstand aus verschiedenen Selbstverteidigungsorganisationen der Arbeiter:innenbewegung nach dem Ersten Weltkrieg und sollte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreich (SDAP) und die Gewerkschaften vor gewalttätigen Übergriffen der konservativen Heimwehren und faschistischen Gruppen schützen. Die Organisation verstand sich zwar als überparteilich, war aber eng mit der SDAP verbunden. Die Mitglieder waren militärisch organisiert, trugen Uniformen und besaßen vor allem nach dem Ersten Weltkrieg große Waffenbestände. Am Höhepunkt der Mitgliederentwicklung 1928 hatte der Schutzbund 80.000 Mitglieder. Verschiedene Faktoren führten aber ab 1927 zur Schwächung des Schutzbundes. Vor genau 90 Jahren, im Februar 1934, versuchten Teile der Organisation mit einem letzten verzweifelten Aufstandsversuch die endgültige Zerschlagung der Arbeiter:innenorganisationen und die letztendliche Beseitigung der verbliebenen Reste der parlamentarischen Demokratie zu verhindern.

WeiterlesenFebruar 1934

Die Grundidee des Einküchenhauses ist die Versorgung einer ganzen Wohnanlage durch eine zentral bewirtschaftete Küche, die für alle Bewohner:innen sämtliche Speisen zubereitet. Durch diese Maßnahme sollten aber nicht nur Frauen, denen diese Reproduktionsarbeit traditionell übertragen wurde, von lästiger Küchenarbeit entlastet werden, sondern auch Ressourcen und Arbeitsabfolgen rationeller und ökonomischer gestaltet werden. Mit diesem Konzept erhoffte man sich, dass die Bewohner:innen mehr Zeit auf Familie, Beruf, Freizeit und soziales Engagement verwenden können. Die Idee wurde sowohl von bürgerlichen wie sozialistischen Frauenrechtlerinnen entwickelt und propagiert.

WeiterlesenWir mussten gar nichts kochen!

Der Wiener Sport-Club und der älteste heute noch bespielte Fussballplatz Wiens Der Wiener Sportklubplatz ist der älteste Fußballvereinsplatz Kontinentaleuropas. 1904 im Stadtteil Dornbach in Wien Hernals errichtet, dient dieser von Beginn an als Heimstätte des Wiener Fußballklubs WSC. Am Anfang des Wiener Sportclubs stand aber nicht der Fußball, sondern andere Sportarten: Vor allem Fahrradfahren und Rudern. Aus dem von sportbegeisterten bürgerlichen Honoratioren gegründete Verein entwickelte sich einer der wichtigsten Wiener Fußballvereine, der vor allem in den 1950er und 60ern seine erfolgreichste Zeit hatte. Der WSC steht aber auch für den stetigen Abstieg des Wiener Vereinsfußballs seit den 1970er Jahren. Zwei Konkurse zwangen ihn in die Dritte Liga. Gleichzeitig entwickelte sich aber auch eine hochaktive Fanszene, die den Verein nicht nur schon mehrmals rettete, sondern auch für selbstbestimmtes und engagiertes Klubleben steht.

WeiterlesenHeanois is ois! – Der Wiener Sport-Club

SPECIAL: Historischer Hintergrund des ersten Neujahrskonzerts In diesem kurzen Special gehen wir der Geschichte des Neujahrskonzert auf den Grund. Das Neujahrskonzert gilt als eines der größten heimischen Medienereignisse, wird in die ganze Welt ausgestrahlt und steht wie wenig andere Veranstaltungen für klassische bis klischeehafte "Österreichbilder". Doch welche "Traditionen" stehen dahinter und wann fing das alles eigentlich an?

WeiterlesenDas Neujahrskonzert: Johann Strauss und Joseph Goebbels