Der Ort

Jesuitenwiese, Volksstimmefest
Die im Wiener Prater liegende Jesuitenwiese war bis 1773 im Besitz des Ordens. Mit der unter Kaiser Josef II verordneten zwanghaften Auflösung des Jesuitenordens wurde die Wiese konfisziert und gleichsam verstaatlicht. Wurden schon in der Zwischenkriegszeit auf der Wiese Volksfeste gefeiert, zelebriert die ehemalige Tageszeitung der KPÖ seit 1946 einmal jährlich am ersten Septemberwochenende ein großes mehrtägiges Volksfest.

Das Thema

Sigi Maron war einer der bekanntesten kritischen Liedermacher in Österreich. Geboren 1944 in Baden bei Wien infizierte er sich als Jugendlicher mit Kinderlähmung und war seitdem nur mit Hilfe eines Rollstuhls mobil. Maron engagierte sich schon früh politisch und richtete sein künstlerisches Schaffen auf soziale und emanzipatorisch Fragestellungen aus. Er engagierte sich u.a. in der Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung und war Mitglied der KPÖ, zu der immer auch ein kritisches und differenziertes Verhältnis hatte.

Maron schrieb seine Liedtexte in Dialekt und gebrauchte oft eine sehr heftige und direkte Wortwahl. Er schrieb aber auch sanfte Liebesballaden und war auch literarisch aktiv. Lange Zeit wurde er aufgrund seines politischen Engagements im österreichischen Rundfunk nicht gespielt, erst in den 2000er Jahren wurde sein Werk auch einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Berühmt waren auch Marons legendäre Live-Auftritte, wie die in der Arena 1976 oder auf den diversen Volksstimme-Feste. Kaum ein anderer Künstler stand wie Sigi Maron für ein politischen und soziales Engagement, welches prägend für die österreichische Linke in den 1970er und 80er Jahre war. Maron verstarb 2016, heuer hätte er seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert.

Zu Gast

Margit Niederhuber ist Romanistin, Produzentin, Künstlerin und ausgewiesene Fachfrau für den afrikanischen Kontinent. Sie verbindet ihr kreatives und wissenschaftliche Arbeiten mit politischen Fragestellungen und ist u.a. sowohl in der Friedens- wie auch Frauenbewegung aktiv. Dieses Jahr hat sie gemeinsam mit Walter Gröbchen das Sigi-Maron-Lesebuch: „Redn kaun ma boid“ herausgegeben.

Tipps

Zum Lesen:

  • Margit Niederhuber, Walter Gröbchen: Redn kam ma boid. Wien 2024
  • Christiane Fennesz-Juhasz: Kritische Lieder und Politikrock in Österreich. Eine analytische Studie. Wien 1995
  • Philipp Maurer: Danke. Man lebt. Kritische Lieder aus Wien 1968-83. Wien 1987


Zum Hören:

Sigi Maron: San aufn Weg. CD 2017

Zum Schauen:

  • Kätze Kratz: Atemnot. 1984