Gesellschaftliche Fürsorge änderte sich über die Jahrhunderte von religiöser Verpflichtung hin zur erkämpften gesetzlichen Absicherung
Der Historiker und Medienwissenschaftler Florian Wagner spricht mit Andreas und Walter über die legendäre TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“, die 2025 ihr 50-jähriges Produktionsjubiläum feiert.
Die Ablösung des Kultes um den Heiligen Nikolaus durch den Märtyrer Nepomuk ab dem 18.Jahrhunderts wurde primär durch das Machtkalkül des Herrscherhauses Habsburg angefeuert.
Die Erdölfelder vor den Toren Wiens trugen maßgeblich zur Energiesicherheit des Landes bei und spielten eine wichtige Rolle bei der Verstaatlichung großer Teile der Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Nach der Ausschaltung der parlamentarischen Demokratie 1933 versuchte das austrofaschistische Regime durch Errichtung von neuen Kirchen in ArbeiterInnenbezirken Teile der sozialistischen ArbeiterInnenbewegung an sich zu binden und sich mit fortschrittlicher Architektur gleichzeitig ein modernes und zukunftsorientiertes Image zu geben.
In der Neubadgasse 6 im Ersten Wiener Bezirk befand sich das erste Elektrizitätswerk Wiens. Das 1889 eröffnete Kraftwerk erzeugte Strom durch Verfeuerung von Kohle und belieferte vor allem wohlhabende und fortschrittsorientiere adelige und bürgerliche Haushalte in unmittelbarer Umgebung. Die geringe Leistung und die große Nachfrage an Elektrizität machten den Betrieb des Kraftwerks bald unrentabel.
Der Zentralfriedhof ist der zweitgrößte Friedhof Europas und umfasst mehr als 2,3km². Als man in den 1860er Jahren einen Ort für eine große zentrale Bestattungsstelle suchte, wurde das Areal in Simmering nicht zufällig ausgewählt. Es sollte außerhalb der Stadt liegen aber verkehrstechnisch erschließbar sein.
Das Gewerbe der Schausteller*innen entwickelte sich über die Jahrhunderte von einem Anbieter von Waren, Information und harmlosen Unterhaltungen zu einem High-Tech orientierten Nischenanbieter von körperlich fordernden Belustigungsbetrieben in schrumpfenden öffentlichen Räumen.
Lange Zeit war der heutige Donaukanal der Hauptarm zur Versorgung der Stadt für Güter, die per Schiff transportiert wurden. Das mittelalterliche Stapelrecht, welches die durchreisenden Kaufleute zwang, ihre Ware eine Zeitlang in Wien feilzubieten, machte die Hauptstadt zu einem wichtigen Handelszentrum. So siedelten sich entlang des Donauarmes zahlreiche Gewerbe- und Handwerksbetriebe an, die in direktem Zusammenhang mit den transportierten Gütern standen. Vor allem Holz-, Nahrungsmittel- und Speditionsbetriebe waren entlang des Kanals zu finden.
Wien errichtete 1876 als einer der ersten europäischen Metropolen ein umfassendes Rohrpostsystem ein, in dem Nachrichten in metallischen Zylindern mit Hilfe von Druckluft durch ein weit verzweigtes Röhrensystem geschossen wurden. Das System war sogar so erfolgreich, dass man kurzzeitig über den Transport von Leichnamen in einem eigenen pneumatischen Transportsystem nachdachte. Am Höhepunkt der Rohrpost 1913 wurden mehr als 5 Millionen Sendungen vorgenommen. Mit der Zeit nahm die Bedeutung des Rohrpostsystem ab, 1956 wurde der offizielle Postbetrieb ganz eingestellt.