Der Ort

In der Weimarerstraße 83, 1190 Wien, steht die Villa der Geschwister Helene und Elise Richter. Die beiden Schwestern führten dort seit 1906 einen künstlerischen und intellektuellen Salon, in dem sich unter anderen viele Theaterfreund:innen und Künstler:innen zum Austausch trafen. Helene Richter war Anglistin und Theaterwissenschafterin, ihre Schwester Romanistin und erste Professorin an der Universität Wien. Das Haus wurde ebenfalls nach den Plänen der Schwestern gebaut. Beide Schwestern wurde ab März 1938 Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik, sie mussten ihren Besitz und ihr Haus unter Zwang veräußern. Helene Richter kam 1942 im KZ Theresienstadt zu Tode, ihre Schwester starb 1943 ebenfalls dort.

Das Thema

Die Wiener Theaterszene der Zwischenkriegszeit war nicht nur für seine Inszenierungen und schauspielerischen Leistungen berühmt, sondern auch für seine lebendige und engagierte Szene. Die leidenschaftlichen Aufführungsbesucher:innen, Kritiker:innen, freiwilligen Helfer:innen und begeisterten Sammler:innen bildeten den Hummus, in der diese produktive Kunstproduktion erst möglich wurde. Viele dieser Akteur:innen waren mosaischen Glaubens bzw. wurden nach der rassistischen Zuschreibung der Nationalsozialisten als Juden definiert. Damit begann für viele dieser Theaterfreund:innen eine Geschichte der Vertreibung und Vernichtung von 1938-45. Eine Ausstellung des Theatermuseums beschäftigt sich anhand ausgewählter Biografien, welche fatalen Auswirkungen die Verfolgung durch die Faschisten auch auf die Wiener Theaterszene hatte.

Zu Gast

Theresa Eckstein ist Theaterwissenschafter und Lehrbeauftragte an der Universität Wien für Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Neben ihrer Forschungstätigkeit ist sie auch Ausstellungskuratorin mit dem Schwerpunkt Theatergeschichte und Jüdisches Leben.
Victoria Luft ist Masterstudentin und studentische Mitarbeiterin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften.

Beide Wissenschafterinnen setzen mit ihrem methodischen Zugang der Biografienforschung der Vita Activa im Rahmen der Erinnerungspolitik ein Zeichen gegen Antisemitismus und das Vergessen.

Tipps

Zum Besuchen: